Unsere Hilfe für die Ukraine in Kürze

#EKBB   Die Evangelische Kirche hilft den Menschen, die vor der russischen Invasion aus der Ukraine fliehen. Das Wesentliche geschieht in den Gemeinden.

 

Unsere Hilfe für die Ukraine in Kürze
Unsere Hilfe für die Ukraine in Kürze

Alles begann mit der Entscheidung der Kirchenleitung (des Synodalrates) am Dienstag, den 22. Februar 2022, nachdem sich einige Pfarrer an den Synodalrat gewandt hatten mit der Bitte, sofort zu handeln. Die Gemeinden wurden gleich am folgenden Tag von der Zentralen Kirchenkanzlei angeschrieben, ob sie im Falle eines Konfliktes in der Ukraine in der Lage wären, bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen und in welchem Umfang. Man muss betonen, dass zu dieser Zeit das Wort Flüchtling immer noch ein Schimpfwort war.

Der Angriff begann in der Nacht danach.

Seit dieser Zeit haben sich etwa 130 Gemeinden und einige Diakonie-Zentren mit dem Angebot zu helfen gemeldet. Die Zahl ist nicht genau, weil manchmal die Gemeinden direkt helfen mit ihren Räumlichkeiten und anderswo wiederum Gruppen von Familien, die mit dieser kirchlichen Gemeinschaft zusammenhängen, alles Nötige tun. Dieses gemeindliche Angebot von Soforthilfe haben wir gleich am ersten Tag nach Kriegsausbruch an die Verwaltung der Flüchtlingszentren der Tschechischen Republik weitergegeben, als es noch kein System der Hilfe gegeben hat. Deshalb hat der Staat schon während des ersten Kriegs-Wochenendes mit großer Dankbarkeit unsere Kapazitäten genutzt.

Gleich am Anfang haben die Gemeinden ihre Räumlichkeiten zur Unterbringung angeboten, aber im Lauf der Zeit hat eine Reihe von ihnen sich entschieden, ihre Hilfe gemeinschaftlich zu realisieren. Nun ist der Stand so, dass manchmal schon Flüchtlinge untergebracht sind, anderswo organisieren die Gemeinden die Hilfe so, dass sie ihre Räumlichkeiten für eine Schule, einen Kindergarten, ein Gemeinschaftszentrum oder etwas anderes vorbereiten. Man muss sagen, dass jede Gemeinde ihre eigenen Ideen hat – und das ist gut, weil besonders in kleineren Städten und Dörfern unsere Pfarr-Bereiche fester Bestandteil der Kommune sind und auf die örtlichen Bedürfnisse reagieren.

Die Zentrale Kirchenkanzlei organisiert jetzt zusammen mit der Diakonie drei Arten von Hilfe:

Die erste Hilfe ist die Beratung.

Am 1. März haben wir die Internet-Seite www.ukrajina.e-cirkev.cz freigeschaltet mit vielerlei Informationen über Hilfe – technische, rechtliche, seelsorgerliche und weitere Hilfe. Die Seiten werden täglich aktualisiert (in tschechischer Sprache). Die Diakonie hat nachfolgend eine telefonische Beratung eingerichtet.

Eine weitere Form von Hilfe ist finanzieller Art.

Am 25. Februar hat die Kirche dazu aufgerufen, den Fonds für soziale und charitative Hilfe aufzufüllen. Aus diesem Fonds wird die Flüchtlingshilfe finanziert und die Diakonie hat gleichzeitig eine öffentliche Sammlung ausgerufen, deren Erlös direkt in die Ukraine kommt. Zur Hilfe für die Ukrainer dient auch die diesjährige Sammlung in der Fastenzeit. Wir sammeln weder Kleidung noch Lebensmittel, doch wir sammeln ältere Notebooks, die für den Start der Flüchtlinge sehr gebraucht werden. Unsere Diakonie hat gleichzeitig den deutschen Krisenfonds der Katastrophenhilfe des Diakonischen Werkes der EKD um Hilfe gebeten und hat sich auch an weitere NGOs gewandt.

Unsere Zentrale Kirchenkanzlei hat von ausländischen Gebern schon Hilfe erhalten und weitere finanzielle Hilfe ist in Aussicht gestellt. Die erste Rate der Finanzhilfe wird an die Gemeinden verteilt, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, und zwar für die Beschaffung von grundlegender Ausstattung für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Die dritte Art der Hilfe betrifft Aktivitäten.

Es zeigt sich, dass eine sehr wesentliche Rolle die neu entstehenden Koordinatoren in den Gemeinden spielen werden, wo die Hilfe komplex und organisiert stattfindet. Diese Koordinatoren sind notwendig, denn diese Aufgabe können langfristig nicht die Pfarrer und Pfarrerinnen leisten, was bis jetzt häufig so ist. Jetzt durchdenken wir das System grundlegend in der Kirchenzentrale, weil es finanziell sehr anspruchsvoll ist. Die Kirchenzentrale hat einstweilen Mitarbeitende für die Koordination der Hilfe freigestellt, die in Kontakt mit den Gemeinden sind, ebenso mit den staatlichen Institutionen, sie stellen Hilfsanträge, lösen rechtliche Fragen und kommunizieren mit den Medien. Für die Koordination der Arbeit in der Kirchenzentrale einschließlich der Koordination mit der Diakonie sind der Direktor der Kirchenkanzlei und der Synodalkurator verantwortlich.

Der Konflikt wird offensichtlich lange dauern und wir dürfen uns nicht gleich am Anfang erschöpfen. Auf der anderen Seite ist es unglaublich, wieviel kreative und fähige Menschen wir in unseren Gemeinden haben. Wir unterstützen einander gegenseitig im Gebet und überlegen, wie die Gemeinden maximal effektiv helfen können. Es ist nicht nötig, alles gleich zu machen. Jeder nach seinen Kräften, Möglichkeiten und im Bewusstsein, dass die Hilfe eine längere Zeit nötig sein wird. Deshalb überlegen wir „wie“, damit uns der Atem möglichst lange reicht.

Ich danke auch Ihnen und Euch allen, die Ihr in irgendeiner Weise zum Gelingen unserer Hilfe beigetragen habt.

Im Namen der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB)

Martin Balcar, Direktor der Zentralen Kirchenkanzlei